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Tiergestützte Therapie

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Die perfekte Therapiesymbiose

Tiere gehören zu unserer Lebensumwelt. Sie zwitschern uns früh in den Tag, begegnen uns in unseren vier Wänden und auf der Straße. Und wir sind in vielerlei Hinsicht auf ihre Existenz angewiesen. Bei der Tiergestützten Therapie unterstützen die unterschiedlichsten Tierarten menschliche Therapeuten bei ihrer Arbeit. Sie ergänzen das Angebot von Logopäden, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten und anderen heilenden Berufen. Denn manchmal reicht die menschliche Fähigkeit bei der Behandlung von Leiden nicht aus.

Was ist tiergestützte Therapie

Jeanette Franke, Logopädin in Coswig, hat zwei Hunde, die in ihrer Praxis als tierische Therapiehelfer arbeiten. „Tiere sprechen in uns Menschen ganz grundlegende Bereiche der Entwicklung an. Sie rufen unser Urvertrauen hervor und lösen Emotionen aus“, so Franke „Denn keiner bleibt neutral einem Tier gegenüber, egal ob es eine pelzige Spinne oder ein wuschliger Bernhardiner ist.“

Definition tiergestützte Therapie

Tiergestützte Therapien sind alternative medizinischen Behandlungen, bei denen Tiere gezielt mit einbezogen werden. Sie werden zur Heilung beziehungsweise Linderung der Symptome bei psychiatrischen, psychisch/neurotischen und neurologischen Erkrankungen und seelischen und/oder geistigen Behinderungen angewendet. So soll eine positive Wirkung auf das Erleben und Verhalten eines Menschen erzeugt werden.

Welche Tiere sind für Tiergestützte Therapie geeignet?

Die Biophilie – die „Liebe zum Lebendigen“ als Grundorientierung der Charakterstruktur eines Menschen – scheint genetisch und ist darum eine gute Basis für die tiergestützte Therapie. „Tiere sind dem Menschen gegenüber wertungsfrei und unvoreingenommen“, schildert Jeannette Franke die tierischen Vorzüge ihrer Therapiehelfer. „Sie nehmen die Menschen so wie sie sind, ohne auf körperliche Gebrechen oder spezielles Aussehen einzugehen. Und Tiere haben eine hohen Aufforderungscharakter. Das heißt, sie sprechen in uns Menschen vieles an, so dass wir reagieren: reden, streicheln und der gleichen.“

„Nicht zuletzt wirken Tiere auch entspannend. Ihr Fell, ihre Körperwärme, all das sind Faktoren, die sich positiv auf den menschlichen Organismus auswirken.“ Da ist es dann eigentlich egal, ob man Pferde, Hunde, Lamas, Katzen, Delfine oder Hühner zu therapeutischen Zwecken mit einsetzt.

Die Logopädin gibt allerdings zu bedenken: „Hunde eignen sich besonders, da sie einfach in der Haltung sind, überall mit hingenommen werden können, gute Reaktionen besitzen und sich abrichten lassen.“ Außerdem sind Hunde sehr sozial und orientieren sich schnell am Menschen, was daran liegen mag, dass ein Hunderudel ähnlichen sozialen Gesetzen folgt, wie eine Menschengruppe.

Brauchen Therapeut und Therapietier eine besondere Ausbildung?

Theoretisch sind alle Tiere geeignet. Jedoch verfügen einige Arten und Rassen über besonders gute Veranlagungen. Hinzu kommt, dass ein Therapietier bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss:

  • Menschen- und Kontaktfreudigkeit,
  • sozial anderen Tieren gegenüber und
  • einen guten Gesundheitszustand.

Erst dann kann es eine umfangreiche Ausbildung zum Therapietier durchlaufen.

Aber auch der Therapeut braucht, um tiergestützter Therapeut zu werden, eine Menge Ausbildungen. Zum Einen muss er eine grundlegende physio- oder ergotherapeutische – oder eben logopädische Ausbildung haben, zum Anderen Tierführerkurse absolvieren. Denn Mensch und Tier müssen sich blind verstehen können und auf einander verlassen.

Wie funktioniert so eine tiergestützte Therapie?

Der Therapeut formuliert ein Therapieziel und plant, wie er es gemeinsam mit seinem Tier am Patienten erreicht.

Dabei kann der Therapeut direkt mit seinem Tier und dem Patienten arbeiten. Zum Beispiel, wenn die Patienten auf den Pferden reiten, die Lamas selbst führen, einem Hund Kommandos geben oder mit Delfinen schwimmen.

Aber auch als Co-Therapeuten sind Tiere hilfreich. Allein durch ihre Anwesenheit im Raum wird eine entsprechende Therapie unterstützt, da mittels des Tieres die Tierrapieziele verfolgt werden. Zum Beispiel, wenn die Logopädin Gespräche über den Hund mit ihrem sprachgestörten Patienten initiiert.

Für wen ist die tiergestützte Therapie geeignet?

Theoretisch ist die tiergestützte Therapie für jedes Kind möglich, aber nicht immer notwendig. Da Tiere schnell Brücken zwischen Menschen schlagen können, kommen sie immer dann zum Einsatz, wenn dem Therapeuten zum Beispiel die üblichen Wege der Kommunikation mit dem Patienten versagt bleiben. Die Erfolge der Therapie sind also von Aufgabenstellung und auch vom jeweiligen Kind abhängig.

Wer bezahlt tiergestützte Therapie

Noch ist die tiergestützte Therapie als alternative Heilmethode in Deutschland nicht anerkannt.  Selbst wenn ein Behandlungsbedarf besteht, übernehmen Krankenkassen in der Regel keine Kosten und so können tiergestützte Therapien auch nicht verordnet werden.

Allerdings können Betroffene dennoch einen Antrag an ihre Krankenkasse auf Kostenübernahme stellen. Es liegt zwar kein Rechtsanspruch darauf vor, aber die Bewilligung eines solchen Antrages liegt immer im Ermessen des Sachbearbeiters.

Zumeist wird tiergestützte Therapie als Co-Therapie zur normalen Ergotherapie, Physiotherapie oder Logopädie angewendet. Bekommt also der Patient eine solche Therapie verordnet, steht es den Eltern frei sich einen entsprechenden Therapeuten zu suchen. Allerdings darf dieser nur mit Sondergenehmigung der Krankenkassen eine erhöhte Gebühr geltend machen.

Eine Ausnahme bildet das Heilpädagogische Reiten. Da dieses als ambulante Hilfe zur Erziehung deklariert werden kann, fällt die Kostenübernahme in den Bereich des Jugendamtes. Dementsprechend tragen die Jugendämter auf Antrag die damit verbundenen Kosten. Gleiches gilt für den therapeutisch-pädagogischen Effekt eines Therapiebauernhofs.

Deshalb müssen Therapiekosten in der Regel von den Eltern des zu behandelnden Kindes getragen werden. Die Höhe der Auslagen hängt von der auszuwählenden Tierart, der Quantität der Behandlung sowie der zugrunde liegenden Problematik ab. Drüber geben jedoch die Therapeuten im Voraus Auskunft.

Wo finde ich einen geeignete Therapeuten?

Natürlich hängt es vom Problem oder der Grunderkrankung eines Patienten ab, welche Art Therapie für ihn in Frage kommt.

In speziellen Tiertherapiezentren, die sich auch mit der Ausbildung der entsprechenden Tiere befassen, kann man Informationen über Therapeuten, die mit diesen Tieren arbeiten, bekommen. Für gewöhnlich können sie passende Tier-Therapie-Teams benennen und entsprechende Kontakte herstellen.

Ein anderer Ansatz wäre die Recherche über die verordnete Art der Therapie, da viele Tiere als Co-Therapeuten zum Einsatz kommen. Also beim Sprachproblemen sollten zum Beispiel Logopädische Praxen mit tiertherapeutischem Schwerpunkt gesucht werden.

Ist eher die heilpädagogische Ausrichtung der tiergestützten Therapie im Fokus, können Kontakte zu freien und öffentlichen Trägern der Jugendhilfe nützlich sein. Das Jugendamt als Kostenträger sollte beispielsweise um in der Nähe befindliche Therapieeinrichtungen wissen.

Und natürlich sind Foren und Interessenvertretungen der jeweiligen Krankheitsbilder gute Informationsgeber. Gerade hier sammelt sich getestetes Wissen zu alternativen Heilverfahren. Es lohnt sich also auch hier nach geeignete Ansprechpartner einer tiergestützten Praxis zu recherchieren.

Weitere Links, Definitionen und Erläuterungen

www.kindererziehung.com zur tiergestützten Therapie

Das meint Wikipedia zur tiergestützten Therapie

Hier findet man auch tiergestützte Therapiepraxen

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