Der Schwer-in-Ordnung-Ausweis

14-Jährige erfindet einen neuen Ausweis
Was tun, wenn man einen Ausweis bekommt und diesen als diskriminierend empfindet? Ein 14-jähriges Mädchen mit Down-Syndrom hat eine Lösung gefunden und einen “neuen” Ausweis entwickelt.
Sie fühlte sich stigmatisiert durch die Bezeichnung ihres Schwerbehindertenausweises. Deshalb veröffentlichte sie in der Herbst-Ausgabe 2017 des Magazins „KIDS Aktuell“ des Hamburger Vereins KIDS Hamburg e. V. – Kontakt- und Informationszentrum Down-Syndrom, dazu eine Text. Darin deutete sie die existierende Bezeichnung des Ausweises in eine positiver klingende Variante um: Schwer-in-Ordnung-Ausweis. Gemeinsam mit ihrer Lehrerin hatte sie auch gleich eine entsprechende Hülle für ihren Ausweis gebastelt und präsentierte diese als Foto zu ihrem Beitrag.
Ihre Idee fand in den Sozialen Netzwerken Zuspruch und Aufmerksamkeit. Bundesweit berichteten darüber zahlreiche Print- und Online-Medien, Rundfunk- und Fernsehsender.
Die Resonanz war so groß, dass ein behinderter Junge in Hamburg daraufhin einen derartigen Ausweis beim zuständigen Amt beantragte. Und nachdem das Versorgungsamt in Hamburg sich über die Form dieses Schwer-in-Ordnung-Ausweises klar geworden war, bekam der Junge im Dezember 2017 eine bedruckte Ausweishülle für seinen bestehenden Ausweis.
Andere Bundesländer zogen nach und nun können Behinderte sich ihren Schwer-in-Ordnung-Ausweis bei den jeweiligen Versorgungsämtern kostenlos bestellen.
Diskussion in der Öffentlichkeit
Spannend ist, das dieser Ausweis eine kontroverse Diskussion in der Politik hervorgerufen hat.
Im April 2018 beantragte die FDP-Bundestagsfraktion im Bundestag unter Bezugnahme auf die Diskussion um den Schwer-in-Ordnung-Ausweis, den Schwerbehindertenausweis in Teilhabeausweis umzubenennen. Der Antrag wurde im Parlament beraten und zur weiteren Ausarbeitung an die Ausschüsse überwiesen.